Kris Savić: Das Ende der klassischen Welt
Skulpturale Objekte
Anfang und Ende der Dinge werden dem Menschen immer ein Geheimnis bleiben. Er ist ebenso unfähig, das Nichts zu sehen, aus dem er stammt, wie die Unendlichkeit zu erkennen, die ihn verschlingen wird.“
Blaise Pascal (1623-1662)
Dieses Zitat scheint auf den ersten Blick sehr einfach und zeigt erst bei näherer Betrachtung seine Vielschichtigkeit. Es kommt meiner Vorstellung der Welt um uns herum und unserem Wissensstand im Allgemeinen dahingehend sehr nahe, dass wir eigentlich NICHTS wissen über die Welt da draußen.
Die Spezies Mensch hat zwar seit mehreren Jahrtausenden Mechanismen wie Mathematik, Physik, etc. für sich entwickelt, um die Welt um uns herum zu erklären, jedoch kann niemand mit Sicherheit sagen, ob dies überhaupt stimmt, dem „wahren Kern“ der Dinge, des Universums, und damit uns selber, nahekommt. Diese Mechanismen zeigen mir die Hilflosigkeit allem gegenüber und verdeutlichen damit die Allmacht der Natur und das Unwissen über den Ursprung und das Ende. Es geht mir um Demut und das ist das Hauptmotiv meiner Arbeiten.
Somit inspirieren mich nicht nur Details des täglichen Lebens sondern auch komplexe Vorgänge der Wissenschaften, wie z.B. die „Superstringtheorie“. Ich komme ursprünglich aus der Architektur, und habe mich schon immer mit der Kunst befasst und denke, dass diese Ausbildung in mir Muster abgespeichert hat, ohne dass ich diese konkret nennen könnte. In jedem Fall ist es die Faszination für Licht und Schatten, auch und gerade im Mikrobereich.
Allgemeine naturwissenschaftliche Themen und Fortschritte, neue Erkenntnisse in der Physik waren für mich schon immer faszinierend und beeinflussen bis heute mein tägliches Denken.
Und so ist es die „Superstringtheorie“, die mich immer wieder zu den Seilen zurückfinden läßt. Ich benutze Seile jeglicher Art in den meisten meiner Serien. Diesen Wiedererkennungswert habe ich nicht wissentlich erschaffen. Seile sind das Konzept meiner Gedankengänge und werden nicht willkürlich verwendet; sie stehen für die Elementarteilchen, für Ihre Bewegung im Raum, für Ihre Vibrationen, für den Raum selber, der ja bekanntlich nicht „leer“ ist, wie früher allgemein angenommen wurde.
Die erste Arbeit war wie eine Eingebung, als ich eine kleine Leinwand mit Baumwollseilen umspannte, die Seile fest versteifte und erst einmal nichts dachte. So lag die Arbeit, völlig farblos erst einmal 3 Jahre im Atelier bis ich sie mit Schwarz anmalte, etwas Anderes kam für mich nicht infrage. Nun dachte ich: „Jetzt hast Du es !“
Kris Savić
„Eine künstlerisch gelungen-poetische Desavouierung der Hermetik. Bindung, Verbundenheit, Verbindung, Zugebundenheit. Dialektik von Geschlossenheit und Offenheit. Setzung, Zersetzung, Einsetzung, Durchsetzung. Das Kompakte, Verdichtete, das Komprimierte, das sich Lockernde. Symmetrie und Antisymmetrie. Das Verborgene und das Gezeigte, Offenbarung und Entlarvung. Das Triviale und das Sublime. Schlichtweg eine geronnene Kulturgeschichte und Diskurskritik. Die Poesie der Differenz. Das Gestaltete als vermeintlich Naheliegendes, das sich dem Sinn- und Erklärungsbegehren komprimiert und gewitzt entzieht, offenbart uns gerade die Magie des nicht entschlüsselbaren Geheimnis von Welt und Existenz.“
(Autor und Bildender Künstler Robert Reschkowski/Düsseldorf über die Seilarbeiten von Kris Savić
im Allgemeinen und die Werkserie „Strange Matter“/“Seltsame Materie“ im Speziellen)
Eröffnung: Freitag 17.05.2024 19.00 Uhr
Laudatorin/Einführung:
Kunsthistorikerin Dr. Sara Tröster-Klemm/Leipzig
Ausstellungsdauer: 17.05.2024 – 16.06.2024
Öffnungszeiten:
Freitag 19.00-20.30
Sonntag 14.00-16.00
Sonntag, 16.6.24, 14.00-16.00 Uhr lädt der Künstler zu einer Finissage ein.
Die ersten fünf Besucher*innen erhalten ein Original Multiple (Zeichnung) als Geschenk.