Der Kugelschreiber ist das alltägliche Schreibgerät, gut für Notizen und Kritzeleien, aber Kunst? Nadine Wölk schafft mit dem Kuli nicht nur feinste Schraffuren, sondern in geduldiger Arbeit tiefblau leuchtende Flächen. Es sind die Dunkelheit der Nacht und die harten Kontraste, die Scheinwerfer oder Blaulicht erzeugen, die Nadine Wölk faszinieren. Ihre Themen sind alltägliche Erlebnisse einer Nachtschwärmerin, Night Vibes eben.
Dabei geht es ihr nicht um das neutrale Dokumentieren, sondern um ein Gefühl in Situationen, die auf Messers Schneide stehen:
Ist das Blaulicht nahende Hilfe oder Bote eines Schreckens, ist das dunkle Wasser die Drohung des Ertrinkens oder das ruhige Schweben in der Schwerelosigkeit?
Nadine Wölk ist auf Instagram unter dem Namen neon.nighthawks unterwegs, ein Name, der nicht zufällig Assoziationen zu Edward Hopper weckt – aber eben aktuell, zeitgenössisch unter unterm Neonlicht.
Nadine Wölk lebt und arbeitet in Dresden. Sie war Meisterschülerin bei Prof. Honert an der HfBK Dresden. Sie war deutschlandweit in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten. Ihre Werke sind unter anderem in der Kunstsammlung der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, im Kunstfonds des Freistaates Sachsen und in der Städtischen Galerie Dresden vertreten.
Miriam Ebbing (Illustratorin) Tim Schaller (Autor): Limericks
Eine eigenständige und auch eigensinnige Gedichtart. Bezeichnet wird der Limerick auch als Nonsensvers. Er ist humorvoll, ironisch, grotesk, absurd und besteht üblicherweise aus fünf anapästischen Versen.
Wir haben uns dieser Gedichtform angenommen, müssen uns hin und wieder vom Reim fressen lassen, werfen Tusche aufs Papier, um zu sehen welche Form der Vers dann annimmt.
Der Limerick hat uns wohl in seinen Bann gezogen, weil er sich als Lyrik nicht so ernst
nimmt und uns mit seiner humoresken Unsinnigkeit irgendwo zwischen Wortnotiz
und Pinselstrich abgeholt hat. Die abstrakten Tuschemalereien, welche in diversen Sessions entstanden sind, bilden hierbei eine spontan eingefangene Darstellung der Verse.
Wir trafen uns am Meer und unter Weiden. Tim laß seine Gedichte laut vor. Miriam tuschte in dem Moment des Hörens ihre Bilder auf das weiße Papier. All das trägt der Wind nun in die Räume des j3fm.
Eine Ausstellung zum Schauen, Hören, Schreiben, Zeichnen.
Herzlich Willkommen.
Über uns
Wir haben im Jahre 2020 das Kunstkollektiv „Erdbeertonne ohne Rückhalt“ gegründet.Gemeinsam widmen wir uns diversen Projekten, wie dem Kulturtelefon „Kultur an der Strippe“, welches in pandemischen Zeiten Kunstschaffenden eine öffentliche Plattform gegeben hat.
Weitere Felder unserer Arbeit sind Ausstellungen, Kurzfilme und Buchprojekte.
Wir arbeiten freischaffend.
Draw Ing.
Zeichenmaschinen und Maschinenzeichnungen von
Breezie Allwright,
Clemens Barther,
Vanessa Behnsen,
Ole Brederlau,
Carolin Buhk,
Jakob Lück,
Michèle Tsetsegee
und Ruiwen Zhang
In Jan Neukirchens Seminar „Draw Ing.“ befragen Studierende der Fakultät für Architektur und Landschaft an der Leibniz Universität Hannover Emma Dexters bekannten Ausspruch „to draw is to be human“, indem sie für die Räumlichkeiten des j3fm ortsspezifische Zeichenmaschinen bauen. Im Kontext des Hypes um sogenannte Künstliche Intelligenz werden Fragen der Autorschaft, des maschinellen Willens und der (Re-)Produktion vor Kunst vor dem Hintergrund eines wenig beachteten Pfades der Mechanisierung neu verhandelt.
Laudatorin/Einführung:
Anette Haas – Kunst und Gestaltung, Fakultät für Architektur und Landschaft der
Leibniz Universität Hannover
und erläuternde Worte von Jan Neukirchen
Elke Kraul zeigt spontan eingefangene Portraits der unterschiedlichsten Menschen in sich überlagernden Begegnungen und Augenblicken.
Wir alle erkennen uns darin wieder – mal so, wie wir uns gerne darstellen, mal so, wie uns vielleicht andere sehen, mal so, wie in einer Spiegelung eines Schaufensters.
Die abstrahierenden Zeichnungen in Ölkreide entstanden nach Eindrücken von Menschen in Talkshows oder Abbildungen in Zeitungen, die zum Ausgangspunkt für die intuitive kreative Weiterentwicklung wurden. Dabei bildet Elke Kraul nicht einen einzelnen Menschen detailgetreu ab, sondern lässt sich inspirieren von einer besonderen Kopfform, den Augen oder einer individuellen Mimik.
Formatfüllend begegnen uns hier Menschen in starkfarbiger Präsenz, die uns hineinnehmen in die Spannung, die zwischen ihnen entsteht: Harmonie und Auseinandersetzung, Tanz und Trauer, Flüchtigkeit und Nähe.
Ein ganzer Kosmos des Menschlichen erwartet Sie in dieser Ausstellung. Tauchen Sie ein und bringen Sie noch mehr Menschen mit.
Architektur strebt traditionell nach Permanenz, zumindest Langlebigkeit. Dieser ideelle Wert ist heute kaum noch einzulösen, wo Architektur zur Immobile wird, die der Logik von Investition und Abschreibung folgt. Mit der Einsicht um die Endlichkeit von Materialressourcen ergibt sich die Chance, Permanenz durch stetige Transformation eines Materialkreislaufs zu realisieren.
Die Installation Architekturtransformer arbeitet mit der Methode, kleinste Materialblöcke trocken zu reversiblen Konfigurationen zu fügen. Diese Konfigurationen können aufgelöst und zu immer neuen Konfigurationen arrangiert werden. So ergibt sich eine Permanenz der kontinuierliche Transformation. Auf diese Weise stellt Architekturtransformer die Beständigkeit von architektonischer Form grundlegend in Frage.
Architekturtransformer nutzt 300 Klemmsteine aus Buchenholzprofilen, die im Verlauf der vierwöchigen Ausstellung im Künstlerraum j3fm zu vier unterschiedlichen Konfigurationen arrangiert werden. Die Klemmsteine, sogenannte H-Blocks, wurden an der Abteilung für Digitale Methoden in der Architektur (dMA) der Leibniz Universität entwickelt. Sie sind Teil der Forschung zu einer vollständig Rück- und Umbaubarkeit von Architektur. Dabei steht die kleinste Einheit, der Baustein, im Mittelpunkt der Innovation. Das dies nicht nur eine technische Entwicklung ist, sondern auch ästhetische Fragen verhandelt, damit setzt sich Architekturtransformer intensiv auseinander.
Die H-Blocks sind ein serielles, maschinell gefertigtes Produkt. Künstlerisch stehen sie somit in der Tradition der Brillo Boxen und architektonisch sind sie dem Backstein ähnlich und knüpfen somit an die Backsteingotik und deren Fortschreibungen an.
Neben der Installation werden in der Ausstellung Grafiken der unterschiedlichen Konfigurationen gezeigt. Die Grafiken sind isometrische Darstellungen, die mit einem Stiftplotter, weißem Gel auf schwarzem Karton, erzeugt wurden. Damit nutzen sie die frühen Techniken der Computergrafik, die durch Künstler wie Georg Nees in den 1960er Jahren die Grundlagen der Computerkunst schuf.
Bio
Prof. Mirco Becker, geb 1975 studierte zuerst in Kassel und 2001 – 2003 an der AA School of Architecture in London. Seitdem gilt sein besonders Interesse dem Computational Design, so als Mitarbeiter von Zaha Hadid Architects, Foster & Partners Specialist Modeling Group (SMG) und Kohn Pedersen Fox Computational Geometry Group die er 5 Jahre als Senior Associate Principal leitete und mit der er die digitale Planung des 600.000 m² großen Flughafens Abu Dhabi Midfield Terminals betreute. Er unterrichtete an der AA School, führte 2006 – 2008 als Gastprofessor an der Universität Kassel den Lehrstuhl für Digitales Entwerfen und hatte 2012 – 2016 die Stiftungsprofessur für Architecture and Performative Design an der Städelschule in Frankfurt/M. Seit 2016 ist er Professor für Digitale Methoden in der Architektur (dMA) an der Leibniz Universität Hannover.