Juni/Juli 2023

Juni/Juli 2023

Foto: Eva Hellmann

Mirco Becker / dMA: Architekturtransformer
(Englisch: Architectural Transformers)

Architektur strebt traditionell nach Permanenz, zumindest Langlebigkeit. Dieser ideelle Wert ist heute kaum noch einzulösen, wo Architektur zur Immobile wird, die der Logik von Investition und Abschreibung folgt. Mit der Einsicht um die Endlichkeit von Materialressourcen ergibt sich die Chance, Permanenz durch stetige Transformation eines Materialkreislaufs zu realisieren.
Die Installation Architekturtransformer arbeitet mit der Methode, kleinste Materialblöcke trocken zu reversiblen Konfigurationen zu fügen. Diese Konfigurationen können aufgelöst und zu immer neuen Konfigurationen arrangiert werden. So ergibt sich eine Permanenz der kontinuierliche Transformation. Auf diese Weise stellt Architekturtransformer die Beständigkeit von architektonischer Form grundlegend in Frage.

Architekturtransformer nutzt 300 Klemmsteine aus Buchenholzprofilen, die im Verlauf der vierwöchigen Ausstellung im Künstlerraum j3fm zu vier unterschiedlichen Konfigurationen arrangiert werden. Die Klemmsteine, sogenannte H-Blocks, wurden an der Abteilung für Digitale Methoden in der Architektur (dMA) der Leibniz Universität entwickelt. Sie sind Teil der Forschung zu einer vollständig Rück- und Umbaubarkeit von Architektur. Dabei steht die kleinste Einheit, der Baustein, im Mittelpunkt der Innovation. Das dies nicht nur eine technische Entwicklung ist, sondern auch ästhetische Fragen verhandelt, damit setzt sich Architekturtransformer intensiv auseinander.
Die H-Blocks sind ein serielles, maschinell gefertigtes Produkt. Künstlerisch stehen sie somit in der Tradition der Brillo Boxen und architektonisch sind sie dem Backstein ähnlich und knüpfen somit an die Backsteingotik und deren Fortschreibungen an.

Neben der Installation werden in der Ausstellung Grafiken der unterschiedlichen Konfigurationen gezeigt. Die Grafiken sind isometrische Darstellungen, die mit einem Stiftplotter, weißem Gel auf schwarzem Karton, erzeugt wurden. Damit nutzen sie die frühen Techniken der Computergrafik, die durch Künstler wie Georg Nees in den 1960er Jahren die Grundlagen der Computerkunst schuf.

Bio
Prof. Mirco Becker, geb 1975 studierte zuerst in Kassel und 2001 – 2003 an der AA School of Architecture in London. Seitdem gilt sein besonders Interesse dem Computational Design, so als Mitarbeiter von Zaha Hadid Architects, Foster & Partners Specialist Modeling Group (SMG) und Kohn Pedersen Fox Computational Geometry Group die er 5 Jahre als Senior Associate Principal leitete und mit der er die digitale Planung des 600.000 m² großen Flughafens Abu Dhabi Midfield Terminals betreute. Er unterrichtete an der AA School, führte 2006 – 2008 als Gastprofessor an der Universität Kassel den Lehrstuhl für Digitales Entwerfen und hatte 2012 – 2016 die Stiftungsprofessur für Architecture and Performative Design an der Städelschule in Frankfurt/M. Seit 2016 ist er Professor für Digitale Methoden in der Architektur (dMA) an der Leibniz Universität Hannover.

Kontakt
becker@iat.uni-hannover.de
https://www.igd.uni-hannover.de/de/dma/

Vernissage:
Freitag, 16. Juni 2023, 19:00

Öffnungszeiten:
Freitags 19.00 bis 20.30 Uhr
Sonntags 14.00 bis 16.00 Uhr

 

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