März/April 2021
Malte Wulf: Stadtspaziergänge
Zeichnungen
Ausstellung vom 19.März bis 11. April 2021 Verlängert bis 16.5.2021!
Die üblichen Präsenzzeiten des Künstlers entfallen ab dem 11.4.
Eine Kontaktaufnahme ist aber weiterhin unter malte@stadtzeichner.de möglich.
„Ich möchte beim Ersten Blick verweilen. Ich möchte den Ersten Blick auf die Stadt, in der ich lebe, gewinnen oder wiederfinden…“, notiert Franz Hessel in seinem 1929 erschienenen „Spazieren in Berlin“. Langsam durch belebte Straßen gehen oder radeln, ihre Veränderung spüren und sich um die Zukunft seiner Stadt kümmern, das treibt Malte Wulf um, Zeichner und Architekt, Stadtzeichner eben. Sehen Lernen ist eine der wichtigen Aufgaben im Studium der Kunst und Architektur. Doch anders als in den Ansichten, Iso- und Axonometrien eines seiner Bauprojekte und konträr zu den feinen Federzeichnungen und aquarellierten Stadtansichten als traditionelle Darstellungstechnik von Architekten, wählt Malte Wulf für seine Arbeiten die spontane Geste. Die Tiefe seiner Stadtansichten entsteht natürlich durch die Perspektive, durch Farben und durch Details, die Frage, wo man viele Details setzt, wo man wenig Details lässt oder wo man es sehr unscharf gestaltet, so Malte Wulf.
„Stift raus und los“, das ist Motto des Stadtzeichners: Das alte Rathaus an der Kreuzung Marktstraße, Eintauchen in die Limmerstraße oder die Lister Straße, mal kurz während der Büropause eingefangen. Das Skizzenbuch und einen Stift hat er immer dabei. Der Stadtzeichner Malte Wulf ist viel unterwegs, mit schönem Schwung über die Brücke, ein Blick auf das Wasser, die Tiefe des Raumes einer Straße erfassend, den Platz als Bad in der wilden Menge, die munteren Bewegungen der Passanten ebenso einfangend wie das blinkende Farbspektrum der Ampeln, das Kreuz und Quer der Straßenschilder. Es ist, als tönt aus den Zeichnungen ein orchestrales Nachbeben des Alltags. Architektur steht nicht im Vordergrund. Es geht Malte Wulf eher um Atmosphäre, Transformationen, Bewegungen, Farbklänge, die Rhythmik der Stadt: das Fließen und das Stagnieren im Raum.
Was es bedeutet heute die Straße und den öffentlichen Raum als Ort wiederzuentdecken, Gedanken fließen zu lassen, um draußen der geistigen und räumlichen Enge zu entkommen, auch um gesellschaftlichen Konventionen oder den pandemischen Beschränkungen zu entfliehen, das haben wir alle in diesem letzten Jahr erlebt. Um so besser ist der von Malte Wulf zitierten „biedermeierischen Rückkehr ins Private“ mit Aufmerksamkeit zu entkommen und sich mit Genuss seinen wunderbaren Stadtgeschichten hinzuwenden.
Vernissagenparty und Weintheke, das können wir im Moment nicht bieten. Die aktuellen Inzidenzzahlen und Coronaregelungen sind ja bekannt. Aber trotzdem ist die Ausstellung als Schaufensterausstellung zu genießen.
Als solche ist sie ganztägig geöffnet!
Einen Eindruck von der Ausstellung und ein Gespräch mit Malte Wulf gibt es auf youtube.
Weitere Einblicke auf dem instagram-Account des Künstlers.
Und hier der Link zu einem Bericht der HAZ:
https://m.haz.de/Nachrichten/Kultur/Region/Malte-Wulf-portraetiert-Hannover-Poesie-der-Stadt